Tägliche körperliche Bewegung hält fit und ist in vielerlei Hinsicht wohltuend für Körper und Geist. Das gilt auch während und nach einer Brustkrebserkrankung. Die positiven Effekte sportlicher Betätigung in dieser Zeit reichen offenbar über die subjektiven Empfindungen von Wohlbefinden weit hinaus: Wie Wissenschaftler kürzlich in der Fachzeitschrift Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prävention berichteten, wirkt regelmäßiger Sport auf die Mikroumgebung des Tumorgewebes, speziell auf entzündungsvermittelnde Botenstoffe.
Die Forscher suchten in medizinischen Datenbanken systematisch nach randomisierten klinischen Studien, in denen Entzündungsparameter im Blut von Brustkrebspatientinnen während und nach der Therapie gemessen und ins Verhältnis zur körperlichen Betätigung der Frauen gesetzt worden waren. Acht Studien von hoher Qualität mit insgesamt 478 Brustkrebspatientinnen flossen schlussendlich in die aktuelle Analyse ein.
Sportliche Betätigung hatte positiven Einfluss auf zahlreiche Entzündungsparameter: Interleukin-6, Tumornekrosefaktor-alfa, Interleukin-8 und Interleukin-2. C-reaktives Protein und Interleukin-10 blieben von der sportlichen Aktivität unbeeinflusst.
Offenbar, so die Schlussfolgerung der Studienautoren, moduliere regelmäßiges körperliches Training bei Brustkrebspatientinnen niedriggradige chronische Entzündungen. Dies beeinflusse die Tumormikroumgebung und unterdrücke möglicherweise krebsfördernde Prozesse. Brustkrebspatientinnen könne deshalb sportliche Betätigung auch unabhängig von anderen positiven Effekten unbedingt empfohlen werden.
Quelle:
Meneses-Echavez, J. F. et al.: The effect of exercise training on mediators of inflammation in breast cancer survivors: a systematic review with meta-analysis.
Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention, Onlinevorabveröffentlichung am 12. April 2016, doi: 10.1158/1055-9965.EPI-15-1061