Bei jungen Frauen macht es einen Unterschied, ob Brustkrebs allein oder nach einer vorherigen Krebserkrankung auftritt

Auch wenn Krebserkrankungen im höheren Lebensalter sehr viel häufiger sind - davor gefeit sind junge Menschen nicht. Eine der häufigsten Krebserkrankung, die bei Mädchen und jungen Frauen zwischen 15 und 39 Jahren vorkommen, ist Brustkrebs. Wie sich der Krebs verhält und welche Prognose mit der Erkrankung verbunden ist, hängt offenbar wesentlich davon ab, ob es sich um primär für sich entstandenen Brustkrebs oder um einen Zweittumor nach einer ersten anderen Krebserkrankung handelt. Das berichteten Wissenschaftler kürzlich der Fachzeitschrift Cancer.
Die Forscher werteten Daten einer großen Brustkrebsdatenbank aus und stellten signifikante Unterschiede zwischen primärem und sekundärem Brustkrebs fest. So war Brustkrebs, der als zweite Krebserkrankung entstanden war, im Vergleich zu primärem Brustkrebs häufiger Hormonrezeptor-unempfindlich, hatte bei der Diagnosestellung seltener Lymphknotenmetastasen gebildet, war kleiner als ein Zentimeter, wies aber häufiger bereits Metastasen in anderen Organen auf. Die Patientinnen mit sekundärem Brustkrebs ließen sich, auch wenn das Tumorstadium in der Analyse berücksichtigt wurde, häufiger die erkrankte Brust entfernen (Mastektomie), bekamen dafür seltener unterstützende (adjuvante) Chemotherapie, Strahlentherapie und Hormontherapie. Sie hatten zudem ein höheres Risiko, an der Brustkrebserkrankung zu sterben.
Noch sei unklar, so die Studienautoren, ob die beobachteten Unterschiede zwischen primärer und sekundärer Brustkrebserkrankung bei Mädchen und jungen Frauen im Alter von 15 bis 39 Jahren auf biologische Eigenschaften der Tumoren, umweltbedingte Einflüsse oder – bei den Zweittumoren – auf die zuvor erfolgte Krebstherapie zurückzuführen seien. Weitere Studien zur Klärung dieses Sachverhalts seien notwendig, um optimale Therapiestrategien zu entwickeln.
 
Quelle:
Sadler, C. & Goldfarb, M.: Comparison of primary and secondary breast cancers in adolescents and young adults. Cancer, Onlinevorabveröffentlichung am 23. Dezember 2014, DOI: 10.1002/cncr.29200