Wenn die Krankheit depressiv macht

Depressive Verstimmungen oder gar eine Depression sind im Zusammenhang mit Brustkrebs keine seltene Erscheinung. Eine kurzzeitige psychodynamische Psychotherapie kann die Beschwerden der Betroffenen offenbar gut lindern, wie Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Annals of Oncology berichteten.
Die sogenannte psychodynamische Psychotherapie umfasst analytische Verfahren. Sie beruht auf der Psychoanalyse und ihren Weiterentwicklungen und besteht im Wesentlichen darin, biographisch begründete unbewusste Konflikte und krankheitswertige psychische Störungen in einer therapeutischen Beziehung zu bearbeiten. In der aktuellen Studie nutzten die Forscher eine kurzzeitige psychodynamische Psychotherapie für die Behandlung von Brustkrebspatientinnen, bei denen eine Depression diagnostiziert worden war. Während die eine Gruppe der Studienteilnehmerinnen die Therapie erhielt, wurde die andere als Kontrollgruppe mit anderen sonst üblicherweise angewendeten Maßnahmen betreut.
Bei 44 Prozent der mit psychodynamischer Psychotherapie behandelten Frauen besserten sich die depressiven Beschwerden signifikant, dies war in der Kontrollgruppe nur bei 23 Prozent der Fall. Zudem verbesserte sich in der Therapiegruppe die Lebensqualität deutlich stärker, was womöglich auf eine bessere Linderung von Nebenwirkungen der Brustkrebstherapie und Brustsymptomen zurückgeführt werden konnte wie auch auf Verbesserungen des emotionalen Befindens und der sozialen Einbettung der Patientinnen.
Nach Ansicht der Studienautoren habe sich die kurzzeitige psychodynamische Psychotherapie als effiziente Therapie bei einer Depression von Brustkrebspatientinnen erwiesen. Allerdings seien weitere Untersuchungen nötig, um die Aussagekraft hinsichtlich der Wirksamkeit der Behandlungsmethode zu steigern.

Quelle:Beutel, M. E. et al.: Efficacy of short-term psychodynamic psychotherapy (STPP) with depressed breast cancer patients: results of a randomized controlled multicenter trial. Annals of Oncology, Onlinevorabveröffentlichung 2013, doi: 10.1093/annonc/mdt526